Saturday, August 10, 2019

Crossing Lines



Anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums präsentiert die Kunsthalle Osnabrück die Ausstellung Crossing Lines, deren Konzept auf einem Fund in László Moholy-Nagys künstlerischem Nachlass basiert: einem analogen Abdruck seiner Hand von 1926. Der ungarische Künstler, eine führende Figur des Bauhauses, interessierte sich für Handlinien- und Zukunftsdeutungen und für die Theosophie. Letztere verbindet, aus der historischen Distanz betrachtet, nur vordergründig rationale und spirituelle Elemente der Menschheit, instrumentalisiert tatsächlich aber die Rationalität, um eine nur scheinbar auf ein gerechtes Gesellschaftsmodell abzielende Weltordnung zu legitimieren. Es lässt sich also in gewisser Weise aus Moholy-Nagys Handlinien jene Zukunft ablesen, die als „Moderne“ in den 1920ern bereits die fundamentalen Fehlentwicklungen zu Tage treten ließ. 

Crossing Lines öffnet einen kuratorischen Reflexionsraum, der die Institution Bauhaus als ein Beispiel betrachtet, an dem sich die Idee der Moderne manifestierte. Dazu sind sechs zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die Rolle des Rationalismus gegenüber einer unbestreitbaren Präsenz spiritueller Elemente in der menschlichen Natur zu untersuchen und dabei unserem Bedürfnis, lebensweltlichen Zeichen weiterführende Bedeutungen beizumessen, nachgehen. Die ausgestellten Werke umfassen sowohl bereits ausgestellte Arbeiten als auch eigens für die Ausstellung geschaffene Neuproduktionen. 
Ausstellung mit den Handabdrücken des Bauhaus Künstlers László Moholy-Nagy und künstlerischen Arbeiten von Heba Y. Amin, Jakob Gautel, Olaf Holzapfel, Reuven Israel, Kostis Velonis und Jan Tichy

Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 3. November